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Samenmotte – Hofmannophila pseudospretella

Kennzeichen und Allgemeines

Die Samenmotte ist auch unter der Bezeichnung Braune Hausmotte bekannt. Sie hat eine Flügelspannweite von 14 bis 20mm. Die länglich-oval geformten, bronzefarbenen Vorderflügel weisen mittig drei schwarze Flecken und mehrere schwarze Punkte am Saum auf. Die Hinterflügel haben eine hellgraue Färbung ohne Muster und sind am Rand von kurzen Haaren gesäumt.

Die Larven der Samenmotte sind ausgewachsen etwa 16mm lang. Ihre Grundfärbung ist weiß und die Kopfkapsel ist braun gefärbt. Am Kopf befinden sich vier – manchmal auch fünf – Punktaugen. An den Segmentgrenzen sind tiefe Ringeinschnitte sichtbar.

Die Samenmotte fliegt von Mai bis Oktober.

Fortpflanzung

Bereits wenige Stunden nach dem Schlupf findet bei den Samenmotten die Kopulation statt. Kurz darauf beginnen die Weibchen der Samenmotte mit der Ablage der ovalen, weißen Eier (etwa 0,5mm lang, raue Oberfläche). Imagines der Samenmotte haben meist eine Lebenserwartung von bis zu vierzehn Tagen. Während dieses Zeitraums kann ein einziges Weibchen zwischen 100 und 600 Eier ablegen. Die Eiablage erfolgt lose in oder an der Oberfläche eines geeigneten Nahrungssubstrates. Die Falter nehmen während dieser Zeit keine Nahrung auf.

Bei einer Luftfeuchte von 85 bis 95% können sich die Raupen optimal entwickeln. Eine Hemmung in der Entwicklung setzt bereits bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 60% ein und die Mortalitätsrate steigt.

Die Entwicklung der Samenmotte ist jedoch im Gegensatz zu anderen vorratsschädlichen Motten auch bei verhältnismäßig niedrigen Temperaturen möglich, wobei die Entwicklung bei 13°C etwa 145 Tage beansprucht. Ungünstige Lebensbedingungen wie Kälte und Trockenheit sowie die Wintermonate überdauern die Raupen der Samenmotte in einer fakultativen Diapause. Die Entwicklungsdauer kann sich so auf zwölf Monate verlängern.

Unter optimalen Bedingungen bei 25°C erstreckt sich die vollständige Entwicklung vom Ei zur fertigen Motte ohne Diapause über knapp vier Monate.

Während ihrer Entwicklung halten sich die Raupen der Samenmotte in einem Kokon, der aus Gespinstfäden sowie aus Nahrungs- und Kotpartikeln besteht, auf. Wenn die Larven erwachsen sind, verlassen sie ihr Nahrungssubstrat und begeben sich auf die Suche nach einem geeigneten Ort für die Verpuppung, die sie ebenfalls in einer Gespinströhre vollziehen.

Befall

Ein Befall mit der Samenmotte tritt vor allem in Getreidelagern, Ölmühlen und in Futtermittellagern im Bereich der Tierhaltung auf.

Im Privathaushalt kann es zu einem Samenmottenbefall kommen, wenn die Wohnung feucht ist.

Darüber hinaus kommt die Samenmotte auch im Freiland vor, wo sie relativ häufig Vogelnester wählt. Die Vogelnester können sowohl von den Faltern wie auch gelegentlich von den Raupen (verpuppungsreifes Stadium) als Ausgangspunkt für eine aktive Einwanderung in Gebäude genutzt werden. Findet die Samenmotte im Gebäude ausreichend Feuchtigkeit vor, vermehrt sie sich dort weiter.

Das Nahrungssubstrat muss den Raupen der Samenmotte eine ausreichend hohe Feuchtigkeit bieten. In Frage kommen viele verschiedene Produkte, die pflanzlichen oder tierischen Ursprungs sein können. So leben die Samenmottenraupen unter anderem an Mehl, Gries, Haferflocken, Getreide, Hülsenfrüchten oder Gewürzen, sind aber auch an Leder, Polsterstoffen oder Kleiderstoffen zu finden. Die Raupen sind außerdem auch schon an Pelzen, Häuten, mumifizierten Kadavern sowie an toten und lebendigen Puppen anderer Schmetterlingsarten gefunden worden. Zudem können die Raupen auch getrocknete Pflanzen, die toxische Substanzen enthalten, verwerten, da ihr Stoffwechsel die Toxine abbaut und so unschädlich macht.

Bereits kurze Zeit nach dem Schlupf fangen die Larven damit an, ihre Nahrung mit Gespinströhren zu durchziehen. Gefressen wird in erster Linie von den äußeren Schichten der Nahrung.

Schadwirkung

Die Larven der Samenmotte verursachen Vorratsschäden, durch ihre Fresstätigkeit sowie durch Verunreinigung durch ihre Spinntätigkeit und ihren Kotabsatz. Befallene Lebensmittel sind nicht mehr für den Verzehr durch den Menschen geeignet.

In Betrieben (insbesondere in Mühlen und in Betrieben der Tierfuttererzeugung) können die Gespinste der Samenmotte darüber hinaus Maschinen und Förderanlagen, die das Lagergut transportieren und/oder verarbeiten, verstopfen und so die Produktionsprozesse behindern bzw. zum Stillstand bringen.

Weitere Informationen:

Insekten

Spinnentiere

Marder

Maulwurf und Spitzmaus

Schadnager

Tauben

Waschbär

Schädlinge von A-Z

(Lateinische Namen)


A: Acanthoscelides obtectus, Acheta domesticus, Anthrenus spec., Apodemus flavicollis, Apodemus sylvaticus, Argas reflexus, Arvicola terrestis, Arvicolinae, Attagenus pellio
B: Balaustium murorum, Blattaria, Blatta orientalis, Blattella germanica, Blattodea, Bombus
C: Calliphora erythrocephala, Calliphora vicina, Camponotus ligniperda, Carpophilus hemipterus, Cimex lectularius, Coleoptera, Columba livia domestica, Columba palumbus, Crocidura russula, Cryptolestes ferrugineus, Cryptophagidae, Culex pipiens
D: Dermanyssus gallinae, Dermatophagoides facrinae, Dermatophagoides pteronyssinus, Dermestes lardarius, Drosophila spec.
E: Ectobius sylvestris, Eliomys quercinus, Ephestia elutella, Ephestia kuehniella
F: Fannia canicularis, Formicoidea
G: Gibbium psylloides, Glis glis, Gnathocerus cornutus
H: Harmonia axyridis, Hofmannophila pseudospretella
I: Ixodes ricinus
K: Kleidocerys resedae
L: Lasioderma serricorne, Lasius brunneus, Lasius emarginatus, Lasius fulginosus, Lasius niger, Lathridiidae, Lepisma saccharina, Linepithema humile, Lucilia sericata
M: Martes foina, Microtus agrestis, Microtus arvalis, Monomorium pharaonis, Musca domestica, Mus musculus, Muscardinidae, Muscardinus avellanarius, Myodes glareolus, Myoxus glis
N: Necrobia rufipes, Nemapogon granellus, Niptus hololeucus
O: Ondatra zibethica, Orizaephilus mercator, Oryzaephilus surinamensis
P: Paravespula germanica, Paravespula vulgaris, Periplaneta americana, Periplaneta australasiae, Plodia interpunctella, Pollenia rudis, Porcellio scaber, Procyon iotor, Psocoptera, Psychodidae, Ptinus fur, Ptinus tectus, Pyrrhocoris apterus
R: Rattus norvegicus, Rattus rattus, Rhaphigaster nebulosa, Rhipicephalus sanguineus, Rhizopertha dominica
S: Sarcophaga carnaria, Siphonaptera, Sitophilus granarius, Sitophilus oryzae, Stegobium paniceum, Streptopelia decaocto, Supella longipalpa
T: Talpa europaea, Tapinoma melanocephalum, Tenebrio molitor, Tetramorium caespitum, Thaumatomyia notata, Thaumetopoea processionea, Thermobia domestica, Tinea pellionella, Tineola bisselliella, Tribolium castaneum, Tribolium confusum, Tribolium destructor, Trogoderma angustum, Trogoderma granarium
V: Vespa crabro, Vespidae

Schädlinge von A-Z

(Trivialnamen, Volksnamen und umgangssprachliche Bezeichnungen)