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Eichenprozessionsspinner –
Thaumetopoea processionea

Allgemeine Informationen zum Eichenprozessionsspinner

Der Eichenprozessionsspinner gilt als einer der gefährlichsten Pflanzen- und Gesundheitsschädlinge Deutschlands. Als wärmeliebender Pflanzenschädling stellt er eine große Gefahr für die Gesundheit von Mensch und Tier dar. Er befällt, wie der Name schon verrät, alle Eichenarten und auch Hainbuchen. Durch die anhaltende Klimaerwärmung werden seine Vermehrung und damit auch seine Ausbreitung in Deutschland aktuell sehr begünstigt.

Fortpflanzung und Entwicklung des Eichenprozessionsspinners

Der Eichenprozessionsspinner ist die Larve eines Nachtfalters, der von Juli bis September schlüpft. Die Paarung vollziehen die Eichenprozessionsspinner bereits kurz nachdem die Falter geschlüpft sind. Die Weibchen legen ihre Eier in der Regel in Eipaketen von 30 bis 300 Eiern auf ein- oder zweijährigen Zweigen aller Eichenarten und Hainbuchen ab. Für die Eiablage bewegen sich die weiblichen Schmetterlinge über eine Strecke von 2 bis 4 km und manchmal sogar bis zu 10 km, um eine Wirtspflanze zu finden. Doch die meisten Weibchen legen ihre Eier in der direkten Umgebung ab, in der sie geschlüpft sind.

Im Herbst entwickeln sich bereits die Larven in den Eipaketen. Jedoch schlüpfen die orangefarbenen Raupen des ersten Entwicklungsstadiums erst im Frühling – bei warmer Wetterlage ab April. Wenn sich die Farbe der Raupen in graugrün mit einem helleren Bereich an den Seiten ändert, beginnt das zweite Entwicklungsstadium. Im Dritten bilden sich die Brennhaare aus. Diese Mikrohaare befinden sich zu hunderttausenden an der Rückenseite und sind sehr leicht ablösbar. Die Rückseite der ausgewachsenen Raupen ist blaugrau, die Bauchseite grüngrau und der Kopf schwarzbraun. Der Körper der Eichenprozessionsspinner ist mit langen, weißen Haaren bedeckt.

Eichprozessionsspinner-Befall erkennen

Die orangefarbenen Raupen schlüpfen spätestens im Mai und verstecken sich tagsüber in den Nestern, die aus Häuten, Exkrementen und Brennhaaren bestehen und in den Astgabelungen hängen. Ab Mitte Mai bis Juli sind die Eichenprozessionsspinner auch in großen Mengen auf den Stämmen der Eichen zu finden. Abends wandern sie als Prozession vom Nest in die Baumkrone und fressen die Blätter. Im Spätsommer schlüpfen aus den Puppen die fertigen Nachtfalter, die im Umkreis von 2 km erneut auf ein- oder zweijährigen Zweigen aller Eichenarten ihre Eier ablegen.

Schaden und Gefahr durch den Eichenprozessionsspinner

Die Gefahr der Eichenprozessionsspinner für den Menschen geht von den Brennhaaren der Larven aus. Sie sind hohl und enthalten das Nesselgift Thaumetopoein. Zudem haben die Brennhaare Widerhaken, mit denen sie sich in der Haut festsetzen. Durch den Kontakt mit den Brennhaaren kann es zu einer sogenannten Raupendermatitis kommen – starke Rötungen, Quaddeln und Pusteln sind die Folge.

Werden die Brennhaare allerdings durch Mund oder Nase eingeatmet, kann dies zu schmerzhaften Mund- und Nasenschleimhautreizungen führen – in Extremfällen sogar zu asthmatischen Anfällen. Dabei ist es egal, wie alt die Brennhaare sind. Auch noch nach Jahren besitzen die Brennhaare die gleiche gesundheitsschädigende Wirkung. Auch Wild- und Haustiere reagieren empfindlich auf die Gifthaare.

In betroffenen Gebieten werden die Eichen und Hainbuchen durch die Larven des Eichenprozessionsspinners teilweise oder auch komplett kahl gefressen. Dieser Kahlfraß tritt ab Mitte bis Ende Mai auf. Kommt es in mehreren Jahren in Folge zu Fraßschäden, kann dies die Bäume schwächen und anfälliger für sekundäre Angreifer machen. Wenn die Larven des Eichenprozessionsspinners alle Blätter des befallenen Baumes gefressen haben, bewegen sie sich in einer Prozession über den Boden oder mit Hilfe überhängender Äste zum nächsten Baum.

Eichenprozessionsspinner wirkungsvoll bekämpfen

Ein Erstbefall wird meist erst festgestellt, wenn die Larven eine entsprechende Größe haben. Da zu diesem Zeitpunkt die Brennhaare bereits ausgebildet sind, greifen wir in diesem Fall auf mechanische Verfahren zurück. Gespinstnester inkl. Larven, Gitfthaaren und Häutungsresten werden mit speziellen Hochleistungssauggeräten abgesaugt und danach in einer Sonderverbrennungsanlage fachgerecht entsorgt.

Bei wiederholtem Befall kann eine prophylaktische Bekämpfung sinnvoll sein. Sie hat das Ziel, die Populationsentwicklung des Eichenprozessionsspinners bereits vor Ausbildung der giftigen Brennhaare zu stoppen. Deshalb werden bei der vorbeugenden Bekämpfung Spritz- und Vernebelungsmaßnahmen mit sogenannten Populationshemmern eingesetzt. Diese schränken die Entwicklung des Eichenprozessionsspinners so stark ein, dass mechanische Bekämpfungsaktionen minimiert werden können.

Die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners durch uns erfolgt stets unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen und mit professioneller Schutzausrüstung.

 

Verhalten bei Befall durch Eichenprozessionsspinner

  • Meiden Sie die befallenen Gebiete und abgesperrten Bereiche.
  • Bedecken Sie alle Körperflächen (Nacken, Hals, Arme und Beine usw.) beim Aufenthalt in befallenen Gebieten.
  • Berühren Sie die Raupen und das Gespinst nicht. Vermeiden Sie jeden Kontakt.
  • Halten Sie sich nicht in der Nähe von befallenen Bäumen auf. Setzen Sie sich nicht ins Gras oder auf den Boden.
  • Nach Kontakt mit den Raupenhaaren ist ein sofortiger Kleiderwechsel, Duschbad und Haarwäsche nötig.
  • Waschen Sie die Kleidung bei 60° C mit viel Wasser, um das Nesselgift der Raupenhaare auszuspülen.
  • Verzichten Sie auf Holzernte- oder Pflegemaßnahmen an Bäumen, solange Raupennester des
    Eichenprozessionsspinners erkennbar sind. Da die gesundheitlichen Folgen schwerwiegend sind, ist die Eichenprozessionsspinner-Bekämpfung
    Aufgabe des professionellen Schädlingsbekämpfers. Die Bekämpfung wird von Fachleuten nur mit Vollschutzanzug und Atemschutz durchgeführt.

Verhalten bei Beschwerden durch die Haare des Eichenprozessionsspinners:

  • Kratzen oder reiben Sie nicht nach Berührung der Larven oder der Larvenhaare.
  • Waschen oder spülen Sie die Haut oder Augen gründlich mit Wasser aus.
  • Waschen Sie auch die Kleidung – am besten bei 60° C.
  • Eine milde Creme zum Beispiel mit Menthol oder ein Gel mit Aloe Vera kann Erleichterung bringen.
  • Nehmen Sie bei starken Beschwerden Kontakt mit Ihrem Hausarzt auf.
  • Melden Sie die Probleme beim zuständigen Förster, bei der Gemeinde oder beim regionalen Gesundheitsdienst.
  • Die Beschwerden verschwinden im Allgemeinen innerhalb von zwei Wochen.

 

Insekten

Spinnentiere

Marder

Maulwurf und Spitzmaus

Schadnager

Tauben

Waschbär

Schädlinge von A-Z

(Lateinische Namen)


A: Acanthoscelides obtectus, Acheta domesticus, Anthrenus spec., Apodemus flavicollis, Apodemus sylvaticus, Argas reflexus, Arvicola terrestis, Arvicolinae, Attagenus pellio
B: Balaustium murorum, Blattaria, Blatta orientalis, Blattella germanica, Blattodea, Bombus
C: Calliphora erythrocephala, Calliphora vicina, Camponotus ligniperda, Carpophilus hemipterus, Cimex lectularius, Coleoptera, Columba livia domestica, Columba palumbus, Crocidura russula, Cryptolestes ferrugineus, Cryptophagidae, Culex pipiens
D: Dermanyssus gallinae, Dermatophagoides facrinae, Dermatophagoides pteronyssinus, Dermestes lardarius, Drosophila spec.
E: Ectobius sylvestris, Eliomys quercinus, Ephestia elutella, Ephestia kuehniella
F: Fannia canicularis, Formicoidea
G: Gibbium psylloides, Glis glis, Gnathocerus cornutus
H: Harmonia axyridis, Hofmannophila pseudospretella
I: Ixodes ricinus
K: Kleidocerys resedae
L: Lasioderma serricorne, Lasius brunneus, Lasius emarginatus, Lasius fulginosus, Lasius niger, Lathridiidae, Lepisma saccharina, Linepithema humile, Lucilia sericata
M: Martes foina, Microtus agrestis, Microtus arvalis, Monomorium pharaonis, Musca domestica, Mus musculus, Muscardinidae, Muscardinus avellanarius, Myodes glareolus, Myoxus glis
N: Necrobia rufipes, Nemapogon granellus, Niptus hololeucus
O: Ondatra zibethica, Orizaephilus mercator, Oryzaephilus surinamensis
P: Paravespula germanica, Paravespula vulgaris, Periplaneta americana, Periplaneta australasiae, Plodia interpunctella, Pollenia rudis, Porcellio scaber, Procyon iotor, Psocoptera, Psychodidae, Ptinus fur, Ptinus tectus, Pyrrhocoris apterus
R: Rattus norvegicus, Rattus rattus, Rhaphigaster nebulosa, Rhipicephalus sanguineus, Rhizopertha dominica
S: Sarcophaga carnaria, Siphonaptera, Sitophilus granarius, Sitophilus oryzae, Stegobium paniceum, Streptopelia decaocto, Supella longipalpa
T: Talpa europaea, Tapinoma melanocephalum, Tenebrio molitor, Tetramorium caespitum, Thaumatomyia notata, Thaumetopoea processionea, Thermobia domestica, Tinea pellionella, Tineola bisselliella, Tribolium castaneum, Tribolium confusum, Tribolium destructor, Trogoderma angustum, Trogoderma granarium
V: Vespa crabro, Vespidae

Schädlinge von A-Z

(Trivialnamen, Volksnamen und umgangssprachliche Bezeichnungen)