Schädlingsvermeidung
In der Integrierten Schädlingsbekämpfung ist die Schädlingsvermeidung ein tragendes Element. Ziel der Schädlingsvermeidung ist die möglichst dauerhafte Freihaltung der Lagerräume und Produktionsstätten von Schädlingen. Auf diese Weise werden teure Bekämpfungsmaßnahmen überflüssig und das Risiko durch Behandlungsmittel für Anwender, Verbraucher und Umwelt fällt weg. Es gilt also zu verhindern, dass Schädlinge Zugang zu Lagerräumen und Produktionsstätten finden und möglichst ungünstige Lebensbedingungen für Schädlinge in den Lagerräumen und Produktionsstätten hergestellt werden.
Konzipierung von Lagerräumen und Produktionsstätten
Die Schädlingsvermeidung beginnt bereits mit der Standortbestimmung für Lagerräume und Produktionsstätten. Dabei sind Örtlichkeiten zu bevorzugen, wo nicht von vorne herein mit einem Schädlingsbefall aus der Umgebung zu rechnen ist. So sollte beispielsweise die Errichtung eines Getreidelagers nicht in unmittelbarer Nähe einer Mühle erfolgen.
Bei der Planung und Erbauung von Lagerräumen und Produktionsstätten, sollte die Möglichkeit zum hermetischen Verschluss berücksichtigt werden. Öffnungen im Gebäude wie Türen oder Fenster müssen stets geschlossen sein. Die Einrichtung von Schleusen vor den Türen hat sich in der Praxis als sehr vorteilhaft erwiesen. Innerhalb eines Lagerkomplexes müssen einzelne Lagerzellen voneinander trennbar angelegt sein, damit die Ausweitung eines Schädlingsbefalls von einer Partie auf die nächste verhindert werden kann. Gleiches gilt auch für unterschiedliche Bereiche in Produktionsstätten.
Problemzonen, in denen sich Produktreste sammeln können und die sich nur schlecht reinigen lassen, sollten bei der Planung der Räumlichkeiten möglichst vermieden werden. Dazu gehören beispielsweise Hohlräume im Bereich der Wände oder im Boden.
Für Stückgut sollte eine übersichtliche Art der Lagerung gewählt werden.
Leerraumbehandlung
Vor allem Lagerräume sollten zur Schädlingsvermeidung in regelmäßigen Abständen komplett geleert werden. Im Anschluss daran muss eine mechanische Reinigung in Form von Kehren, Ausspritzen und Trocknen oder Absaugen durchgeführt werden. Sind Schädlinge vorhanden ist eine Schädlingsbekämpfungsmaßnahme physikalischer oder chemischer Natur im leeren Raum notwendig. Dabei müssen die Einwirk- und Lüftungszeiten, die in den Gebrauchsanleitungen vorgeschrieben sind, unbedingt vor einer erneuten Füllung und Nutzung der Räume eingehalten werden.
Lagerbedingungen
Die Schaffung bestimmter Lagerbedingungen wirken sich im Rahmen der Schädlingsvermeidung aus. Durch Kühllagerung lassen sich Atmungsverluste am Lager-Gut vermindern. Zudem wird die Vermehrung von Schädlingen verlangsamt. Wenn die Räume ausreichend belüftet werden, kann einer Erhöhung der Feuchtigkeit mit folgender Schimmelpilzbildung vorgebeugt werden. Eine Lagerung im CA-Lager (Controlled atmosphere) ist für bestimmte Produkte üblich. Dabei wird auch die Gaszusammensetzung gesteuert (Sauerstoffgehalt reduziert, was Atmung vermindert).
Maßnahmen der Hygiene
Produktionsstätten und Lagerräume müssen sauber sein. Wenn neues Lager-Gut eingelagert wird oder neue Rohstoffe in den Betrieb geholt werden, müssen diese vor der Einlagerung bzw. vor der Verwendung auf Schädlingsfreiheit kontrolliert werden. Damit bestimmte Teile des Lager-Gutes nicht überlagern, sollte die Lagerung nach dem Prinzip „First in – First out“ erfolgen. Die Vermischung von Partien ist unbedingt zu vermeiden.
Schutz durch sichere Verpackungen
Die meisten Verpackungen sind nicht vollkommen dicht und bieten insbesondere sehr kleinen Schädlingssstadien wie Mottenlarven durch kleinste Öffnungen die Möglichkeit zum Eindringen. Einige Schädlinge sind außerdem mit Hilfe ihrer Mundwerkzeuge in der Lage Papier, Pappe und selbst einige Kunststoffe zu durchdringen. Bereits bei der Planung von Verpackungen sollten diese Aspekte Berücksichtigung finden. Gefährdete Rohstoffe und Produkte sollten in Lebensmittel-Betrieben und Haushalten aus Sicherheitsgründen in dichte Behälter (Kunststoffbehälter, Gläser) umgefüllt werden.