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Molluskizide

Schädlingsbekämpfung von Weichtieren

Chemische Schneckenbekämpfung: Mit Molluskiziden gegen Nacktschnecken. Als Molluskizide werden Chemikalien bzw. Chemikaliengruppen bezeichnet, mit deren Hilfe man Weichtiere, die sog. Mollusken, töten kann. Diese Weichtiere oder Mollusken können z. B. Schnecken und Muscheln sein, wobei die Molluskizide in erster Linie bei der Bekämpfung von Schnecken zum Einsatz kommen (z. B. in Form von Schneckenkorn).

Bei der Bekämpfung von Schnecken im heimischen Garten oder auch in kommunalen sowie betrieblichen Grün- und Parkanlagen muss beachtet werden, dass die in Deutschland heimische Weinbergschnecke unter Naturschutz steht. Da Molluskizide generell auf alle Weichtiere wirken, werden auch die Weinbergschnecken durch die Gifte getötet.

Verschiedene Wirkstoffe in MolluskizidenGift gegen Schnecken - Einsatz von Molluskiziden gegen Schnecken und andere Weichtiere.

Molluskizide wirken unter anderem mittels Metaldehyd, Aluminiumsulfat, Methiocarb oder Eisen-III-Phosphat. Die verschiedenen chemischen Stoffe wirken unterschiedlich – beispielsweise gibt es Molluskizide, die bei hohen pH-Werten kaum noch wirken, während andere bei niedrigen pH-Werten versagen. Darüber hinaus fällt das Gefährdungspotential bezogen auf Mensch, Tier und Umwelt zwischen den einzelnen Wirkstoffen sehr verschieden aus.

In der Vergangenheit wurde sehr oft Metaldehyd eingesetzt, obwohl dieser Wirkstoff eine Gefahr für Haustiere darstellt. Auch bei der Aufbewahrung von Metaldehyd muss man große Vorsicht walten lassen, da der Wirkstoff sehr stark ätzend und reizend für die Schleimhäute ist. Darüber hinaus kommt es bei Kontakt mit der Magensäure zu einer Abspaltung von Acetaldeyd (ein hoch potentes Krampfgift). Eine Aufnahme von nur 2 g Metaldehyd kann bei einem Kind bereits zum Tod führen. Für Erwachsene gilt eine Aufnahme von 4 g als tödliche Dosis.

Der Wirkstoff Methiocarb ist in vielen Ländern verboten, weil er eine relativ unspezifische, wenig selektive Wirkung aufweist. Neben Schnecken werden durch Methiocarb unter anderem auch Vögel, Bienen oder Regenwürmer abgetötet.

Schneckenkorn – bekanntestes MolluskizidSchneckengift wie Schneckenkorn gegen Nacktschnecken

Eines der bekanntesten Molluskizide mit dem Wirkstoff Eisen-III-Phosphat ist das so genannte Schneckenkorn, das zu den am meisten verwendeten Schädlingsbekämpfungsmittel gehört. Schneckenkorn wird überwiegend im Privathaushalt und dort meist im Garten benutzt. Schnecken werden vom Schneckenkorn auch aus großen Entfernungen angezogen – was sogar oft bedeutet, dass auch Schnecken aus Nachbargärten einwandern.

 

Wirkprinzipien der Schneckengifte

Die Wirkung der unterschiedlichen chemischen Stoffe, die in Schneckengiften verwendet werden, fällt ähnlich aus. Die Giftaufnahme führt bei den Schnecken häufig zu einer massiven Schädigung des Organismus, der in der Regel durch einen enormen Wasserverlust oder in einer übermäßig starken Wasseraufnahme (Osmose) begründet ist. Molluskizide mit dieser Wirkung enthalten meist Eisen-III-Phosphat.

Schneckengifte sind nicht nur als Fraßgifte konzipiert, sondern werden auch in Form von Kontaktgiften angeboten, wobei die Giftaufnahme über die Körperschleimhaut der Schnecke erfolgt.

Wie schnell wirken Molluskizide?

Das Einsetzen der Wirkung kann bei den Molluskiziden sehr schnell oder aber mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung einsetzen – abhängig vom enthaltenen Wirkstoff, von der Wirkstoffkonzentration und von der beabsichtigten Wirkweise. So gibt es beispielsweise Schneckenkorn, wo die Wirkung absichtlich verzögert einsetzt, so dass die Schnecken sich nach Giftaufnahme noch zum Sterben zurückziehen können und nicht einfach im Freien verbleiben.

Anwendung von Schneckengiften

Beim Einsatz von Molluskiziden sollte man sich unbedingt an die Herstellervorgaben halten: Für jedes Molluskizid gibt es klare Anweisungen, zu welchem Zeitpunkt (beispielsweise bereits bei Befallsbeginn oder aber nach Erreichen bestimmter Schwellenwerte) und in welchen zeitlichen Abständen das Mittel anzuwenden ist. Daneben ist reglementiert, wie viele Anwendungen zulässig sind und welche Menge des Mittels bezogen auf die Fläche sowie in Summe bezogen auf das Jahr ausgebracht werden darf.

Auch die Gefährdung anderer Tiere – hier vor allem Bienen – sowie der Gewässerschutz sind beim Ausbringen von Schneckengiften wie Schneckenkorn zu berücksichtigen. Gerade wenn es darum geht, Schnecken aus Gärten und Beeten, die vorrangig der Kultivierung von Obst und Gemüse dienen – beispielsweise Erdbeeren oder Gurken, zu beseitigen, ist das Befolgen der vorgegebenen Vorsichtsmaßnahmen und Anweisungen zum Ausbringen des Giftes unerlässlich. Insbesondere bezüglich Mengen, Abständen und Häufigkeiten ist auf diese Vorgaben zu achten, um den Anbau der Nahrungsmittel und letztlich die eigene Gesundheit nicht zu gefährden.