Sie befinden sich hier: Startseite -> Schädlingsbekämpfungsmittel -> chemisch -> Herbizide

Herbizide

Schädlingsbekämpfungsmittel gegen Schadpflanzen – Unkrautvernichtung

Traktor bei der FeldarbeitHerbizide sind Wirkstoffe, die gezielt eingesetzt werden, um unerwünschte Pflanzen zu beseitigen.Umgangssprachlich werden die Herbizide auch als Unkrautbekämpfungsmittel oder Unkrautvernichtungsmittel bezeichnet.

Der natürliche Wettbewerb der erwünschten Pflanzen – z. B. Getreide – mit den unerwünschten Pflanzen, die langläufig als Unkraut bezeichnet werden, verringert den Ertrag. Muss sich die Kulturpflanze das vorhandene Wasser sowie die Nährstoffe mit Unkraut teilen, gedeiht sie schlechter. Hinzukommt, dass ein großer Unkrautbestand im Feld den Ernteprozess deutlich behindern kann. Zielsetzung beim Herbizideinsatz in der Landwirtschaft ist entsprechend die chemische Abtötung unerwünschter Pflanzen (Unkräuter) sowie die ökonomische Effektivitätssteigerung von Erntemaßnahmen (Defoliation, Desikkation).

Daneben kommen Herbizide in der Landwirtschaft auch bei Meliorationsmaßnahmen wie beispielsweise Grabenentkrautungen oder bei der Grünlanderneuerung zum Einsatz. Herbizide werden außerdem zur Bekämpfung von Überwasserpflanzen, Unterwasserpflanzen und Schwimmpflanzen in der Pflege von Nutzgewässern verwendet. Außerhalb der Landwirtschaft dienen Herbizide zur Freihaltung von Verkehrswegen wie Straßen und Bahndämmen sowie an Flugplätzen und Wasserstraßen zur Bekämpfung unerwünschten Pflanzenbewuchses.

Auch im privaten Bereich werden Herbizide genutzt, um beispielsweise Bewuchs auf Pflasterwegen zu beseitigen oder Nutzpflanzen im Gemüsegarten vor dem Wettbewerb mit Unkräutern zu bewahren.

Unterschiede bei den Herbiziden

Generell wird zwischen selektiven Herbiziden, die gezielt bestimmte Pflanzen „abtöten“ und Breitbandherbiziden, die eine Vielzahl unterschiedlicher Unkräuter vernichten, unterschieden. Beide Arten von Herbiziden werden meist in Form wässriger Suspensionen auf die Felder gebracht. Diese Suspensionen können aus Pulvern hergestellt werden, die man nur noch mit Wasser verdünnen muss.

Die sogenannten Totalherbizide (auch: totale Herbizide) sorgen nach ihrer Ausbringung für eine generelle Vernichtung jeglichen Pflanzenwuchses.

In Abhängigkeit davon, ob die Herbizide vor oder während der Saat bzw. Keimung eingesetzt werden, spricht man von Vorauflauf-Herbiziden oder Nachauflauf- Herbiziden. In der Praxis kommen in erster Linie Vorauflauf-Herbizide zum Einsatz, um eine Beeinflussung der Herbizidwirkstoffe auf das Wachstum der erwünschten Kulturpflanzen zu verhindern.

Darüber hinaus lassen sich Herbizide auch anhand des Wirkungsmechanismus einteilen: So gibt es die Bodenherbizide, die eine Pflanzenvernichtung über die Wurzel auslösen, die Blattherbizide, bei denen der Wirkstoff über oberirdische Pflanzenteile aufgenommen wird und die Kontaktherbizide, wo die Pflanzenzerstörung am Kontaktort des Wirkstoffes beginnt.

Wirkungsweise der Herbizide

Die meisten Herbizide wirken über einen Eingriff in den Pflanzenstoffwechsel, wobei in erster Linie die Aufgabe der Chloroplasten gestört wird, die normalerweise Kohlendioxid und Wasser zu Kohlenhydraten umzuwandeln. Bei Herbiziden, deren Wirkung diesem Prinzip zugrunde liegt, spricht man von den Photosynthese-Hemmern. Wichtige Herbizide dieser Kategorie sind die im Vorauflauf eingesetzten Breitband- Herbizide Paraquat und Diquat.

Daneben gibt es Herbizide, die Einfluss auf die Aminosäuresynthese der Pflanzen nehmen und so zu ihrer Vernichtung führen. Vertreter dieser Gruppe sind beispielsweise Glyphosat und Glufosinate, die von den Pflanzen überwiegend über die Wurzeln aufgenommen werden.

Eine weitere Herbizidgruppe zielt mit ihren Wirkstoffen gezielt auf die erwünschten Kulturpflanzen ab und beeinflusst deren Wuchsstoffe. In der Folge kommt es bei den Kulturpflanzen zu einem deutlich beschleunigten Wachstum, was den Unkräutern nicht zuletzt durch Nährstoffmangel die Möglichkeit zur Ausbreitung nimmt.

Nachauflauf-Herbizide der Gruppe der Cyclohexadione wie zum Beispiel Cycloxydim und Sethoxydim, stoppen die Fettsäuresynthese der Unkräuter.

Einige Herbizide bewirken eine Störung der Zellteilung bei den unerwünschten Pflanzen.

Schutz für erwünschte Pflanzen

Beim Einsatz von Herbiziden besteht auch immer das Risiko, dass es zu einer Beeinträchtigung der erwünschten Pflanzen kommt. Um diesem vorzubeugen, werden sogenannte Safener eingesetzt, die für eine Milderung der herbiziden Schadwirkung auf die Kulturpflanzen sorgen. Der Einsatz der Safener kann sowohl beim Saatgut als auch bei bereits gekeimten Pflanzen in Form von Boden-Safenern oder Blatt-Safenern erfolgen.

Problematiken und Schattenseiten des Herbizdeinsatzes

Eine wichtige Entwicklung beim Einsatz von Herbiziden ist der Wunsch, die Mengen so niedrig wie möglich zu halten. Während noch in den 1950er Jahren vergleichsweise große Mengen an diesen Wirkstoffen auf die Felder aufgebracht wurden, werden heute nur noch Bruchteile dessen von modernen Herbiziden benötigt. Herbizide sind jedoch nach wie vor die am häufigsten eingesetzten Pflanzenschutzmittel – ihr Anteil liegt bei fast 50 %.

Generell werden die meisten Felder im Kulturpflanzenanbau mit Herbiziden behandelt. Dieser enorme Einsatz hochwirksamer Mittel – insbesondere bei Monokulturen über viele Jahre hinweg – führt zur Resistenz der Unkräuter gegen die Herbizide und reduziert so die Wirksamkeit des Einsatze. Deshalb sind intensive Forschung und die Entwicklung immer neuer Herbizide erforderlich, um weiterhin die gewünschten Erfolge erzielen zu können.

Aber auch die Artenvielfalt der Vegetation leidet durch den Einsatz dieser Gifte, was wiederum die Artenvielfalt der von den Pflanzen abhängigen Insekten verringert und hierüber bzw. über die Nahrungskette auch die Vielfalt anderer Tierarten. Dieser Artenrückgang wird mittlerweile fast in allen Regionen beobachtet und verstärkt sich weiter, so dass es zunehmend Bestrebungen zur Verringerung bzw. Vermeidung des Einsatzes von Herbiziden gibt.

Einsatz von Herbiziden im Privatbereich

Wenn Sie in Ihrem Garten Herbizide zur Unkrautvernichtung einsetzen wollen, sollten Sie sich vorab intensiv mit den Anwendungshinweisen des Herstellers vertraut machen. Halten Sie sich an die angegebene Dosierung, Art der Ausbringung und berücksichtigen Sie eventuelle Sicherheitshinweise nicht nur zum Schutz Ihrer eigenen Gesundheit.